Bastert

Baujahr: 1946

Kaufpreis: geerbt

Kaufdatum: 2004

Direkt neben dem Bauernhof stand ein kleines Häuschen, indem eine alte Frau lebte. Meine Kinder behaupteten, dass es eine Hexe sei - ausgesehen hat sie tatsächlich so. Irgendwann verstarb die kleine Frau und das Häuschen wurde uns mit Allem was darin war angeboten. Die Hütte konnte nur noch abgerissen werden und übrig blieben zwei Damen Fahrräder und ein schöner Wamsler Küchenofen.

Das Bastert-Fahrrad war in keinem schlechten Zustand. Viele Teile konnten aufgearbeitet werden. Aber auch bei diesem Rad wurden Rahmen und Gabel gestrahlt, beschichtet und liniert. Neue Reifen und Schläuche waren selbstverständlich. Die Tretkurbel und den Zahnkranz habe ich verchromen lassen. Das Größte war aber, dass ich noch den originalen Schriftzug "Bastert" und das Wasserzeichen der Firma bekommen konnte.

1914 gründete Gustav Bastert eine Reparaturwerkstatt für Nähmaschinen und Fahrräder. Vier Jahre später, zum Ende des 1. Weltkrieges, übernahm er eine größere Werkstatt in Bielefeld und reparierte auch noch Kontrollkassen. Wieder drei Jahre später pachtete er größere Räumlichkeiten und erweitert sein Angebot mit dem Bau von Kontrollkassen und Fahrradteilen. 1924 kaufte Bastert die Fahrradteilefabrik Puls und baute einige Produktionshallen dazu, sodass 1933 insgesamt 400 Mitarbeiter damit beschäftigt waren, Fahrräder und Teile in ganz Deutschland sowie weltweit zu verkaufen. 1934 fing parallel zu den Fahrrädern die Produktion von Leichtmotorrädern an. Während des zweiten Weltkrieges kam die eigentliche Herstellung zum Erliegen und es wurden nur noch Rüstungsgüter produziert. Nach dem Tod von Gustav Bastert übernahm 1943 sein Sohn Helmut die Geschäfte. 1950 entwickelte man das sogenannte "Einspurauto". Es war eigentlich ein großer Roller der nur mittelprächtigen Erfolg hatte. 1955 wurde der Betrieb auf die Herstellung von Kunststoffpackungen und Folien umgestellt. 1987 endete die Firma in der Insolvenz und wurde von einem Mitbewerber übernommen.