Schlepperhof

 
 

Deutz F1L514


Baujahr:        1954
Leistung:       15PS
Kaufdatum:   2000

 

Schon als Kind besuchte ich mit meinen Eltern den Bauernhof meines Onkels. Damals war er noch voll bewirtschaftet mit Kühen, Schweinen, Hühnern und vor allen Dingen einem Deutz-Traktor mit Speichenräder. Zu jeder nur möglichen Gelegenheit hockte ich auf dem Schlepper und manchmal durfte ich auf dem Feld sogar selber fahren. Das war das Größte für mich. Was liegt dreißig Jahre später also näher, als genau so einen Traktor wieder auf den Hof zurück zu holen. Im Jahr 2000 bekam ich die Gelegenheit solch ein Schlepper günstig zu erwerben, allerdings noch ohne Speichenräder. 

Na dann: Erstmal wieder alles auseinandernehmen und reinigen. Größere Schäden waren zum Glück nicht zu entdecken. Die Bleche hatten leichten Flugrost, aber nichts war durchgerostet oder groß verbeult. Die Felgen und alle Anbauteile habe ich zum Strahler gebracht (langsam kennt er mich). Das Fahrgestell ist mir zum selber Strahlen zu gefährlich, also wurde es sehr gewissenhaft abgeschliffen und grundiert. Der Deutz war nun schon der dritte Schlepper, an dem ich nicht den Motor oder das Getriebe öffnen musste. Während der Restauration konnte ich außerdem zwei Speichenräder erwerben. Lackiert wurde alles wieder in Original-Farbe. Beim Zusammenbauen habe ich außerdem neue Reifen, einen neuen Kabelbaum, eine neue Batterie sowie neue Rückleuchten montiert. Normalerweise lege ich großen Wert auf Originalität, aber manche Dinge müssen einfach anders gelöst werden - in diesem Fall die Sitzbänke. Das Grundgestell habe ich neu bekommen können, war aber nicht umbedingt für einen Deutz geeignet. Die Rückenlehne war viel zu steil und musste umgeschweißt werden und die Sitzfläche besteht nun aus Buchenholzlatten. Papiere waren bei dem Kauf dabei und auch der TÜV war wieder kein Problem.

Und was gibt es Schöneres als mit dem Deutz die alten Wege zu befahren, auf denen ich schon als Kind unterwegs war. 


Zehn Jahre später ( der TÜV hatte seine Durchsicht drastisch verschärft) bekam ich keinen Stempel mehr, da der Prüfer die eingeschlagene Nummer im Fahrgestell sehen wollte. Bis jetzt reichte immer das Typenschild aus. Trotz Recherchen im Internet vor Ort und genauerer Durchsicht meinerseits, konnte ich die Nummer nicht finden. Der Dekra-Mitarbeiter machte einen unheimlichen Wind und schickte mich vom Hof, als ob ich den Traktor geklaut hätte oder sonst irgendein Gesetz gebrochen hätte. Als ich wieder zu Hause war, habe ich in meine Betriebsanleitung geschaut. An der Stelle wo die Nummer eingeschlagen ist (dummerweise auf einer waagerechten Fläche) war einfach nur zu viel Farbe hingelaufen.