Schlepperhof
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Fendt F15


Baujahr:        1960

Leistung:       15PS

Kaufdatum:   1999


Vor zwanzig Jahren wurde Traktorfahren, nur so zum Spaß, eher belächelt. Wenn ich morgens mit den Kindern auf dem Traktor beim Bäcker frische Semmeln geholt habe, wurden wir unterwegs nett gegrüßt, aber ich möchte nicht wissen, was die Leute so gedacht haben. So kam es, dass ein Nachbar mir seinen Fendt, der zwanzig Jahre unter einem Schleppdach vor sich hin gammelte, anbot. Mit den Worten: "Du sammelst ja so altes Zeugs" verkaufte er mir den Schlepper für fünfzig Mark. Nein das ist kein Schreibfehler und D-Mark stimmt auch. Auch dieser Schlepper wurde erst mal gründlich gereinigt. Er hatte eine wunderbare Patina und alles an dem Schlepper war in Ordnung. Gut - die Reifen waren porös und mussten getauscht werden, ebenso alle Öle. Der Dieseltank mit Ansaugtrakt wurde auch gesäubert. 

Aber das wäre es gewesen -"wäre". Damals hatte ich die Vorstellung, alles Alte müsste wie neu sein, eher besser. Im Nachhinein bei diesem Schlepper ein großer Fehler. Also wurde der Schlepper entrostet, mit Rostschutz grundiert und immerhin im original Fendt-Grün lackiert. Obwohl ich also die originale Patina zerstörte, erfreue ich mich an dem Schlepper.  TÜV und die Beschaffung neuer Papiere waren kein Problem.

Firmengeschichte: Fendt 

 

Im Jahr 1898 übernahm Johann G. Fendt als Mechaniker mit Meisterprüfung die Landwirtschaft und Bleizugfabrik seines Vaters Xaver Fendt. Bald beschloss er die Fabrik seinem Bruder zu übertragen und sich neben der Landwirtschaft um den Handel mit landwirtschaftlichen Geräten wie Pumpen, Sägen, Pflügen sowie stationäre Deutz- Verbrennungsmotoren zu kümmern. Auch übernahm er die Wartung und Reparatur von den Maschinen. 1928 beschloss J.G.Fendt zusammen mit seinem Sohn Hermann den Bau eines motorisierten Grasmähers. Angetrieben von einem 4PS Deutz- Motor traten doch erhebliche Schwächen an dem Mäher auf. Noch 1929 baute Hermann Fendt mit seinem Vater ein Nachfolgemodell, was aber kein Grasmäher mehr war, sondern der erste Klein-Schlepper. Er wurde jetzt mit einem 6PS Dieselmotor angetrieben und hatte Vollgummibereifung. Man nannte ihn "Dieselross". Im Jahr 1933 wurde die Landwirtschaft aufgegeben, da die Gebäude für Lager und Produktion gebraucht wurden. Als die Serienfertigung des Schleppers gerade gut angelaufen war, verstarb plötzlich J.G.Fendt im Alter von 65 Jahren. Der damals 22-jährige Hermann Fendt führte zusammen mit seinem Bruder Xaver Fendt die Geschäfte weiter. 1935 begann der Verkauf des Dieselross durch die BayWa und damit eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit, die bis zum heutigen Tag anhält. 1937 wurde ein neues Fabrikgebäude eröffnet und die Schlepperproduktion stieg von 228 Schlepper auf 1060 Schleppern im Jahr 1940 an. Durch den andauernden 2. Weltkrieg wurden flüssige Treibstoffe knapp, sodass man mit dem Bau von Holzgas-Schleppern begann. Nach dem Krieg wurden die Firmenbesitzer aus dem Werk ausgeschlossen. 1948 begann der Wiedereinstieg der Familie und schon bald waren 200 Mitarbeiter eingestellt. Die Firma Fendt entwickelte sich in viele Richtungen. Sie baute ihre Getriebe selber, baute Kettelmaschinen für die Textilindustrie und Gabelstapler. Selbst ein Auto mit BMW-Motor wurde geplant, es blieb aber bei drei Prototypen. Auch Wohnwagen wurden bis 1997 gebaut. Im Jahr 1957 ging der Geräteträger F12GT in Serie. Das "Fendt-Einmannsystem" mit seinen zahlreichen Anbaugeräten war sofort ein Erfolgsmodell. Der größte Anteil der Verkaufszahlen ging auf den GT zurück. 1998 endete das Unternehmen der Familie Fendt, da die Firma von der AGCO-GmbH übernommen wurde. Der Name Fendt blieb aber bis heute als der einzige Schleppername des deutschen Schlepperbaus erhalten.