Schlepperhof

 
 

Fendt GT225


Baujahr:        1962
Leistung:       25PS
Kaufdatum:   2010

Auf der Fahrt nach Bayern (die letzten 80km über Landstraßen und kleine Dörfer) begegnete mir immer wieder mal ein Fendt-Geräteträger. Er ist ungemein praktisch, führt man doch eine Pritsche ständig mit. Also habe ich ab und zu auf ebay geschaut und eines Tages begann eine Auktion mit dem Standort ganz in meiner Nähe. Ich setzte mich mit dem Anbieter in Verbindung und fragte nach einem Besichtigungstermin. Dies war kein Problem. Der Schlepper war noch angemeldet und so stand einer Probefahrt nichts im Wege. Der Sitz war nicht mehr original und die Pritsche war irgendein Eigenbau. Nicht schlecht, aber eben nicht original. Zum Glück beinhaltete die Auktion eine zweite Pritsche. Diese war zwar original, bestand aber nur noch aus Grundplatte und den Aufhängungen - aber immerhin. Die Auktion lief noch drei Tage und ich fieberte dem Ende entgegen. Drei, zwei, eins... meins! Bei dem Verkäufer hatte sich jemand gemeldet, der eine Pritsche suchte. Die Adresse gab er mir freundlicherweise mit und so konnte ich die nicht originale Pritsche drei Tage später verkaufen, genauso wie den zwar bequemen, aber eben nicht originalen Sitz. 

Die Ersatzteilbeschaffung war mittlerweile überhaupt kein Problem mehr. Selbst fehlende Blechschilder oder Spritzschablonen für die Schriftzüge waren zu bekommen. Nach dem Motto "the same procedure as every year" wurde der Schlepper gereinigt, das Fahrwerk abgeschliffen und die Blechteile gestrahlt. Ein Bekannter drehte mir die zwei ausgeschlagenen Wellen für den Hydraulikblock neu und ich befasse mich mit dem Neuaufbau der Pritsche. Riegel, Scharniere und Bordwandumrandung bekam man problemlos und das Holz sowieso. Alles wurde zusammengebaut, lackiert und mit den originalen Schriftzügen versehen. Die Lackierung ist jetzt wie neu und vor allen Dingen wie original. Der Rest war jetzt schon beinahe Routine. Alles wurde natürlich in Fendt-Grün lackiert, es wurden neue Reifen aufgezogen und die Elektrik fast komplett mit Kabelbaum neu gemacht. Wenn ich bei den Berichten der Schlepper immer so lapidar "Kabelbaum neu machen" schreibe, bedeutet das übrigens nicht, dass ich bei einem Händler ins Regal greife, da diese da fertig liegen. Nein, die stelle ich alle selber her. Auch das Finden von z.B. kleinen Verschlussösen für den Werkzeugkasten, die ich letztendlich bei einem Sadler fand, machen so eine Restauration spannend. Die abschließende TÜV-Prüfung war kein Problem. Auch hier hat sich viel verändert: Die TÜV-Mitarbeiter freuen sich mittlerweile, wenn man mit einem ordentlich restaurierten Schlepper vorfährt und die Untersuchung macht fast schon Spaß. Das Fahren mit dem Geräteträger ist schon toll. Man darf es eigentlich gar nicht sagen, aber der Transport der drei Kinder auf der Pritsche (natürlich nur auf Feldwegen) macht einfach Spaß. Oder wenn sich meine Frau in der Sonne liegend von mir durch die ländliche Gegend fahren lässt - neben dran ein voller Picknickkorb. Es gibt nichts Schöneres!