Schlepperhof

 
 

Kramer KL11


Baujahr:        1955

Leistung:       11PS

Kaufdatum:   1998


Der Beginn des Schlepperhofes! 

Im Sommer 1998 entdeckte ich im Stadel meines Onkels, auf dessen Bauernhof meine Familie und ich gerade Urlaub machten, den kleinen Traktor Kramer KL11. Der Hof wird nicht mehr bewirtschaftet und umso verwunderlicher war es, dass dort der angemeldete Kramer sogar mit TÜV-Plakette aus der Scheune heraus schaute. Die Kinder sprangen um den Kramer herum und riefen "Trekker fahren, Trekker fahren". Es stellte sich heraus, dass ein Nachbar den Traktor dort unterstellte, aber keinerlei Interesse mehr daran hatte. So kam ich auf wundersame Weise zu meinem ersten Traktor. 

Der Schlepper wurde früher auf einem kleinen Hof bewegt, wo er keine schweren Arbeiten verrichten musste. So waren Motor und Getriebe in einwandfreiem Zustand. Nach drei Wochen Familienausflügen mit dem nun lieb gewonnenen Traktor, entschloss ich mich ihn zu restaurieren. Die erste Bestandsaufnahme war nicht erschreckend. Nachdem ich ihn erst einmal mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger gereinigt hatte, ergaben sich folgende Baustellen: Die Kupplung ließ sich nicht mehr nachstellen und musste komplett erneuert werden. Nach dem Strahlen von Kotflügeln, Felgen, Sitz und Haube war eigentlich nur die vordere linke Felge in einem schlechten Zustand, sie konnte aber noch mit Schweißen und Verschleifen gerettet werden. Das Fahrwerk blieb zusammen, wurde abgeschliffen, mit Rostschutzgrundierung behandelt und anschließend im original Kramer-Grün gespritzt. Dasselbe machte ich mit den Anbauteilen - die Felgen natürlich in Rot. Die Elektrik bekam einen neuen Kabelbaum und zwei neue Rücklichter. Sechs Monate später musste die Lichtmaschine auch noch getauscht werden. Die beiden Vorderreifen waren auch nicht mehr die Besten und wurden erneuert. Da ich Handgas überhaupt nicht mag, baute ich ein Gaspedal neben die Fußbremse und in diesem Zuge auch größere Trittflächen für die kleinen Kinderfüße, einen bequemen Aufstieg vorne links und an der Ackerschiene zum Schutz eine große Platte. Bei der Endmontage wurden natürlich die meisten Schrauben ausgetauscht sowie fast alle Gummiteile erneuert. Die neue TÜV-Plakette war dann kein Problem mehr. 

Rückblickend war es eine einfache Restauration, da der Kramer in einem guten Zustand war, obwohl die Ersatzteilbeschaffung vor zwanzig Jahren noch gar nicht so einfach war. Mittlerweile haben sich diverse Firmen darauf spezialisiert, Neuteile anzubieten und nachzubauen, sodass es in der heutigen Zeit erheblich einfacher ist.