Mobylette M1-PR

Baujahr: 1974

Leistung: 0,85PS

Kaufdatum: 2012

Meine Frau liebt Flohmärkte. Am Anfang fand ich das auch immer noch schön, denn ich schaute nach Modellautos, alten Möbeln oder Werkzeug. Aber nach Jahren erlahmte bei mir das Interesse und ich ging eigentlich nur noch meiner Frau zu Liebe mit. An irgendeinem Stand (es gab wieder nur Krusch, aber meine Frau schaute es sich mit großer Begeisterung an) fiel mein Blick auf eine Pappe mit einem Bild darauf, auf dem eine Mobylette abgebildet war. Kaufpreis 80€. Es stellte sich heraus, dass das Mofa seit 25 Jahren im trockenen Heizungskeller stand und nur Platz wegnahm. Dem Mann konnte geholfen werden. Wir waren uns schnell handelseinig und wie das auf Flohmärkten so üblich ist, wurde noch ein bisschen gehandelt. So reduzierte sich der Kaufpreis auf 70€. Wir verabredeten uns für 18Uhr bei ihm zu Hause und ich packte das Mofa in mein Auto. Endlich wieder mal ein lohnender Flohmarktbesuch.

Dann kam wieder das Übliche: Vergaser in den Ultraschall gesteckt, alles gereinigt und polier und die vordere Schutzblechstrebe erneuert. Und auch dieses Mofa lief sofort. Restaurationskosten 5€.

Übersetzt heißt Motobecane "Motordrahtesel". Das sagt schon alles darüber aus, wofür die französische Firma Motobecane stand. Man produzierte seit 1923 auf Basis von Fahrräder motorangetriebene Geräte. Mit der Entwicklung eines stufenlosen Getriebes Ende der 40er Jahre, ging man einen großen Schritt nach vorne. 1953 ging daraus der Typ Mobymatic hervor. 1949 wurden unter dem Namen "Mobylette" diverse Mofas und Mopeds gebaut. Sie bestanden aus zwei zusammengeschweißten Pressrahmen, wurden durch einen Motor mit Fliehkraftkupplung angetrieben und hatten auch immer noch die Fahrrad ähnlichen Pedale. Während am Anfang der 60er Jahre der Trend bei Mopeds und Mokicks immer mehr in Richtung "richtiges Motorrad" ging, hielt Motobecane an ihrem Fahrrad ähnlichen Konzept fest. Der Erfolg gab ihnen Recht. Es wurden Stückzahlen von bis zu 4500 Mopeds pro Tag gefertigt. Das übertraf sogar die Produktionszahlen von Piaggio oder Simson. Bis 1973 wurden mehr als 9 Millionen Mobyletten gebaut. Ab den 60er Jahren wurden mit großem Erfolg "normale" Fahrräder und besonders Rennräder produziert. 1984, nach dem Konkurs, wurde die Firma von Yamaha übernommen und aus Motobecane wurde M.B.K.Industrie.