Yamaha SR 500
Baujahr: 1979
Leistung: 27PS
Kaufdatum: 2013
1980 erfüllte ich mir meinen Traum und kaufte mein erstes Motorrad. Es war eine neue Yamaha SR 500 als Importmodell. Sie hatte ein paar PS mehr als das reguläre Modell und die ersten Ausflüge waren wunderbar, nur meine Freundin hatte ein wenig Angst und legte sich in den Kurven in die falsche Richtung. Eines Tages, die SR hatte ca. 300km auf dem Tacho, bekam ich einen Anruf, dass ein Freund mit seinem Motorrad unter eine Straßenbahn geraten ist. Er überlebte schwer verletzt (die Bahn musste mit einem Kran angehoben werden) und über Monate hinweg war nicht klar, ob er sein rechtes Bein behalten könne. Aber er hatte großes Glück! Seit dieser Horrornachricht setzte ich mich auf kein Motorrad mehr und so verkaufte ich die SR zum Glück ohne Verlust. Aber seit damals kam auch immer mal wieder der Gedanke auf, dass es doch ein Fehler war, sie zu verkaufen.
33 Jahre später wurde genau so eine SR in der Nähe verkauft. Sie stand Jahre lang unter einer Plane auf dem Bürgersteig und dementsprechend sah sie auch aus. Aber sie war super billig, die Papiere waren vorhanden, alles war noch original und so stand sie zwei Tage später bei mir in der Garage.
Das einzig erfreuliche war eigentlich, dass der Motor noch drehte. Es begann wie üblich: Ich habe alles auseinander genommen, den Rahmen gestrahlt und zusammen mit dem Tank und dem Seitendeckel schwarz lackiert. Sämtliche Aluteile wurden poliert - eine Mordsarbeit- und fast alle Chromteile neu verchromt. Ein neuer Kabelbaum wurde eingebaut sowie neue Züge, Satteldecke, Bereifung, Batterie, Griffe, alle Schrauben und noch viele Kleinigkeiten. Jetzt steht sie genau so dar wie damals und das Ankicken ist auch noch genau so tricky.
Achso: Besagter Freund saß fünf Monate nach seinem Horrorcrash wieder auf einem Motorrad und heizte wie eh und je, als ob nie irgendetwas passiert wäre.